Diario íntimo (2004-∞)

Das Leben wird oft im Bett geboren und es ist grösstenteils dort, wo wir die tiefsten Freuden und grössten Schmerzen erfahren: der natürliche Raum für erleuchtende Träume und Sex, für Alpträume und Depressionen, für Entspannung und Krankheit. Ein täglicher Zufluchtsort auf der letzten Stufe der Lebensleiter vor dem unaufhaltsamen Grab. Ein Durchgang, und auch für diejenigen, die zu schauen wissen, eine Landschaft.

Die Vorstellung von einem Bett könnte auch als Symbol für Sesshaftigkeit gelten, aber in diesem “Diario ĺntimo”, wirft Aleksandar Zaar diese Vorstellung um und verwandelt sie in eine Obsession seines Nomadenlebens. Es ist ein Portrait des Bewegungslosen in einer ständigen Bewegung um die Welt.  Der Begriff von Horizontalität dreht sich -in Format und Konzept-, um sich in der Vertikalen zu präsentieren. Ein scheinbarer “Zen-Raum” verbirgt innere Unruhe. Rechteckige Schichten, wo die Wirren innerlich stattfinden. Eine Abstraktion. Wie in Träumen, erscheinen unsere Hoffnungen, sowie der Kampf gegen die eigenen Dämonen oftmals im Bett. Das Bett kann die Leinwand sein, die sich nicht auf den Kontext bezieht, sondern ihn gewissermassen kondensiert und den Betrachter einlädt, die Erfahrung von einem bestimmten Aufenthalt zu imaginieren.

Kontemplation ist in sich selbst eine Aktion. Auf diesem Wege verfolgt er seine Fußstapfen über ein Jahrzehnt. Durch das Reisen baut er eine fragmentierte, innere Topografie seiner Erinnerung auf, bewusst des “Nicht-Arbeitens” ein dolce far niente, wo das ausgesprochene Nichtstun sich der blinden und nutzlosen Produktivität entgegenstellt, von zu Bett zu Bett, auf einem unvorhersehbarem Flug. Bilder, die die Aufzeichnungen vom nicht-konventionellen Arbeiter sind, Ein-stechen, Aus-stechen, seine Stechuhr, eine rhythmische Ansammlung, welche sich spiralförmig auf eine offene und subjektive Geschichte zudreht.

Jorge Curioca Ramirez (México, D.F., 2015)

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